Tochterverein der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit gegr. 1789
  • Mehr Leben: Räucherei, Museum, Anleger. Achim März (53) vom Gemeinnützigen Verein will den Hafen aus dem Dornröschenschlaf wecken. Quelle: Fotos: König

Große Visionen für das kleine Schlutup

Quelle: LN | 08.08.2017 | https://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Grosse-Visionen-fuer-das-kleine-Schlutup

Das ist zumindest der Plan von Achim März. „Ich möchte den Ort erwecken – unser Stadtteil strotzt vor Potenzial“, ist sich der 53-Jährige sicher. März ist Schlutups heimlicher Bürgermeister, seit sieben Jahren Vorsitzender des Gemeinnützigen Vereins. Er hat eine Vision für Schlutup und hofft, dass sie „in weniger als zehn Jahren Realität wird“. Ein ambitionierter Plan.

„Aus einem ungeschliffenen Edelstein wird innerhalb weniger Jahre ein leuchtender Diamant“, malt März ein blumiges Bild. Denn die Lage des kleinsten Stadtteils Lübecks ist einzigartig – zwischen Traveufer und Naturschutzgebiet direkt an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Obwohl die Grenzöffnung schon mehr als 25 Jahre zurückliegt, ist Schlutup immer noch Randgebiet. Dort leben nur 6000 Einwohner – gerade einmal 2,7 Prozent der Lübecker.

Das soll sich ändern, wenn es nach März geht. Er hat große Pläne für den kleinen Ort. Die beziehen sich vor allem auf zwei Areale in Schlutup: Fischereihafen und Palinger Weg mit dem Kühne-Areal. Für diese Industriebrache gibt es jetzt erstmals konkrete Pläne. Ein Hamburger Investor will daraus ein Öko-Wohnviertel machen – geplant sind 130 Wohnungen und Häuser auf dem 16 000 Quadratmeter großen Gelände. „Das wäre die Beseitigung eines Schandflecks“, so März. Allerdings sind dort keine Sozialwohnungen vorgesehen. „Die könnten im Haus am Markt verwirklicht werden“, so seine Idee. Dort war früher die Gaststätte „Weißer Schwan“. Das Haus ist allerdings in Privatbesitz. Und die geplanten Hausboote auf dem Mühlenteich? „Wenn die sich dort nicht verwirklichen lassen, wären sie in der Nähe des Fischereihafens bestens aufgehoben“, sagt März.

Und es gibt noch weitere Ideen für den Palinger Weg. Dort haben auch das Freibad und der TSV Schlutup ihre Adresse. März kann sich vorstellen, dass es einen Durchgang zwischen den beiden Arealen geben könnte, so dass der TSV in den Abendstunden dort das Schwimmbad nutzen kann. So könnte der Sportverein maritime Sportarten in sein Programm aufnehmen wie Stand-up-Paddeln, Rudern, Paddeln, Segeln, Tauchen. Außerdem: „Wir wollen mehr Leute nach Schlutupholen“, sagt März. Deshalb befürwortet er den Plan, aus der alten Kegelhalle auf dem TSV-Areal ein Jugend- Sport-Hostel zu machen. Die Kosten sind indes enorm. März hofft darauf, dass ein Gesamtkonzept Stiftungen überzeugen wird.

Den Fischereihafen hat März als zweites großes Areal im Fokus. Dort kann er sich einen Campingplatz oder einen Stellplatz für Wohnmobile vorstellen; entweder auf dem freien Areal an der alten Wassermühle oder auf den ehemaligen Netzwiesen direkt am Hafen. Außerdem gibt es Pläne für eine Aalräucherei und ein kleines Fischereimuseum direkt am Hafen. Auch hofft März auf einen Fähranleger für Ausflugsschiffe mit einer großen Plattform. Dort sollen dann die Schiffe auf ihrer Route zwischen Lübeck und Travemünde stoppen können. „Eine ideale Lage“, schwärmt er. Die Lübeck Port Authority hat zwei Stege für die Fischerboote. Einer ist kaputt und könnte dafür erneuert werden. Es gibt allerdings auch noch einen Steg, der an der Fahrrinne liegt und in Privatbesitz ist. „Das wäre eine super Alternative“, sagt März.

Doch auch noch an anderer Stelle tut sich etwas in Schlutup. Den brachliegenen Bahnhof hat ein Architekt aus Düsseldorf mit seiner Familie erworben. Er richtet ihn jetzt her. „Wohnen und Gewerbe“ sollen darin untergebracht werden. „Ich hoffe, dass Ende 2018 schon etwas zu sehen sein wird“, sagt Thorsten Gräfe. Damit nicht genug: Schlachterei, Gastronomie, Kultur, Minigolfanlage – all das will März nach Schlutup holen. März glaubt fest daran, dass Schlutup in „zehn Jahren ein ganz anderes Bild abgeben wird“.